Bildbetrachtung zur Jahreslosung 2014 von Gottfried Heinzmann

4260175271322Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück.

(Psalm 73,28 E)

Aufsehen

Welche Farbe hat Glück? Rot, grün, gelb oder blau? Eine Antwort ist immer persönlich gefärbt. Je nachdem, woran ich denke, welche Bilder mir in den Sinn kommen und welche Farben darin enthalten sind.

Methodischer Hinweis:
Das Bild „Aufsehen“ anschauen. Welche Farben kommen darin vor? Gibt es Farben, die ich mit Glück in Verbindung bringe? Welche Situationen fallen mir dazu ein?

Bunt und glücklich  
Ein glückliches Leben steht auf der Wunschliste von jungen und älteren Menschen ganz oben. Bei Geburtstagen wird gerne der Kanon gesungen: „Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen, Gesundheit und Wohlstand sei auch mit dabei.“ Die bunten Farbfelder in der linken Bildhälfte könnten solche Bestandteile eines glücklichen Lebens darstellen. Gesundheit, Wohlstand, Anerkennung, Gemeinschaft. Die schemenhaft angedeutete Person steht am Rand des bunten Treibens. Sie kehrt den übereinander geschichteten vielfarbigen Flächen den Rücken zu. Das entspricht der Situation des Beters von Psalm 73. Er hätte vielleicht beim Singen den Kopf geschüttelt und gesagt: „Schön wär’s. Glück und Segen, Gesundheit und Wohlstand für Menschen, die auf Gott vertrauen und auf seinen Wegen gehen. Ich erlebe gerade das Gegenteil. Es geht denen gut, die Gott verspotten. Sie sind gesund und wohlgenährt (V 4). Sie haben keine Sorgen und werden immer reicher (V 12). Wie kann das sein?“ Psalm 73 beschäftigt sich mit einer grundsätzlichen Frage des Glaubens: Was bringt es, an Gott zu glauben und seine Gebote zu befolgen?

Methodischer Hinweis:
Diskussion: Wer an Gott glaubt, wird mit Glück und Wohlstand belohnt. Wer nicht an Gott glaubt, wird Unglück und Misserfolg ernten? Gilt diese Gleichung?

Das Glück der anderen
Es ist nicht einfach, die Frage nach dem Zusammenhang von Glauben und persönlichem Wohlergehen zu beantworten. Denn wir erleben immer beides: Gottes sichtbare Segensspuren in unserem Leben und gleichzeitig unverständliche Lebensführungen und Zumutungen. Das Ringen um die Frage, ob der Glaube an Gott persönliches Glück garantiert, finden wir an vielen Stellen der Bibel. Zum Beispiel auch in Psalm 73. Ganz und gar rätselhaft bleibt für den Psalmbeter, wie Menschen Gott lästern können und keine Konsequenzen zu tragen haben. Sie führen sogar ein Leben im Überfluß. Der Blick auf das bunte und schöne Leben der reichen Angeber und Gottesfrevler macht ihn neidisch. Der Neid sticht im Herzen und macht bitter (V 21). Um Abstand und Klarheit zu gewinnen, tritt der Psalmbeter heraus aus dem bunten Treiben und wendet sich Gott zu. Er geht in den Tempel (V 17), um nachzudenken und zu beten.

Methodischer Hinweis:
Wir betrachten die Person, die aus den bunten Glücksfarben heraustritt und sich ins Licht stellt. Welcher Neid auf das Glück der anderen nagt in mir? Was möchte ich im Gebet vor Gott benennen?

Aufsehen
Der Körper der Person ist leicht nach hinten gebeugt. Der Kopf nach oben gerichtet. In der Begegnung mit Gott, in seinem Licht, findet der Fragende eine Antwort. Ein trotziges „Dennoch“ markiert im Psalm den Übergang: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.“ (V 23) In Gedanken könnte man dieses trotzige Dennoch ergänzen: Ich bleibe dennoch bei Gott, auch wenn ich dadurch nicht mehr Geld habe. Ich bleibe dennoch bei Gott, auch wenn mir dadurch keine Gesundheit garantiert wird. Ich bleibe dennoch bei Gott, weil er mich hält und mir ein ganz anderes Glück schenkt. Gott nahe zu sein – jetzt und für immer – das ist mein Glück.
Dieses Dennoch gilt es immer wieder neu zu finden. Denn der
Wunsch nach einem bunten und glücklichen Leben wird bleiben. Aber auch die Zusage, dass Jesus Christus, der uns zum Glauben geführt hat, ihn auch vollenden wird. Deshalb: „Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ (Hebr 12,2f).

Methodischer Hinweis: 
Das ganze Bild in den Blick nehmen und das Gebet auf der Rückseite des Heftes lesen.

Pfarrer Gottfried Heinzmann 
Leiter des ejw

Grafik:
Dorothee Krämer
www.kraemerteam.de

Quelle:
Zum Glück
Andachten 2014
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Abdruck nur nach Genehmigung.
Anfragen an: presse@ejwue.de

Dien Postkarte ist zu beziehen bei:
buch+musik Buchhandlung und Verlag des ejw