Archiv für den Monat: Januar 2020

Vom Glauben und Zweifeln

Jeder hat schon mal gezweifelt. An sich selbst, der Intelligenz der Menschheit oder auch an seinem eigenen Glauben. So geht’s auch Poetry-Slammer Micha Kunze aus Stuttgart. Er bezeichnet sich selber als Nachfolger und Zweifler. Und eine Geschichte hilft ihm, mit seinen Glaubenszweifeln umzugehen. Die steht in der Bibel und es gibt einen zentralen Satz darin: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“. Das ist auch die sogenannte Jahreslosung, die uns in den nächsten Monaten begleiten soll.

Autor: Achim Stadelmaier (Evangelisches Medienhaus Stuttgart -Radioredaktion)

„Wir legen den Leuten ein Lied in den Mund“

Seit neun Jahren schreiben Hans-Joachim Eißler und Gottfried Heinzmann gemeinsam Lieder zur Jahreslosung. Sie sind im Internet frei zugänglich und dürfen und sollen von möglichst vielen gesungen werden. Im Interview sprechen sie über ihr Teamwork und den Erfolg, den die Lieder inzwischen auch weit über ihre württembergische Heimatkirche hinaus haben.

Von Jörg Echtler bei >>> evangelisch.de

undarstellbar – Video und Text zur Jahreslosung 2020

von Jonathan Schöps, M.A. Visuelle Kommunikation / Visuelle Kulturen, Chemnitz

Ich glaube
Ich glaube an die Hoffnung
Ich glaube an das Gute im Menschen
Ich glaube, es geht weiter
Ich glaube, Veränderung tut gut
Ich glaube, ich kann was
Ich glaube, ich bin wertvoll
Ich glaube, ich bin Teil der Schöpfung
Ich glaube, ich trage Verantwortung
Ich glaube, die Welt braucht mich

Hilf!
Hilf meinem Unglauben
Hilf meinem Unglauben, wenn ich nicht mehr glauben kann
Wenn ich keine Zukunft sehe
Wenn mir alles über den Kopf wächst
Wenn ich nicht vertrauen kann
Wenn ich Angst habe
Wenn ich die Schuld auf Andere schiebe
Wenn ich beginne zu hassen

Hilf meinem Unglauben, so dass ich mich und meine Mitmenschen lieben kann

Hilf meinem Unglauben, damit ich neuen Glauben schöpfen kann

Weitere Informationen:

Der Generalsekretär des CVJM zur Jahreslosung 2020

„Ich glaube;
hilf meinem Unglauben“
Markus 9,24

Gedanken von Hansjörg Kopp (Generalsekretär CVJM Deutschland)

Wir ermutigen Menschen, stark zu sein. Innerlich. Und ein starker Trend der vergangenen Jahre ist v. a. bei jungen Menschen, auch äußerlich vor Kraft zu strotzen.

Wir können alles – eigentlich. Oder doch nicht?

So scheint es manchmal auch mit dem Glauben: „mutig glauben, in Vollmacht handeln, wir segnen, wir sind gewiss, dass…“ Das klingt stark, mutig, kraftvoll. Und dann diese Jahreslosung: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24).

Dieser Satz strotzt nicht vor Selbstvertrauen. Er zeigt in eindrücklicher Weise, wie gefährdet, zerbrechlich, „klein“ Glaube sein kann. Und zugleich ist es ein mutiger Satz. Ein Vater eines kranken Kindes bittet Jesus Christus um Hilfe. Sein Glaubensbekenntnis ist keine perfekte, ausgewogene Formulierung, sondern ein schlichtes: Ich weiß allein nicht weiter und brauche deine Hilfe, Gott.

Mutig sein im Glauben bedeutet, mit Gottes Möglichkeiten zu rechnen und dazu das eigene Wagnis einzugehen, sich (womöglich) nasse Füße zu holen. Denn nur wer wagt, losgeht, bittet, kann empfangen. Wieder ich? Wieder mein Mut, meine Kraft?

Wenn „großer Glaube“, der Berge versetzen kann, nur so groß ist wie ein Senfkorn (Lk 17,5-6), wie klein, angefochten, herausgefordert, zweifelnd, schwach darf Glaube sein? Und wie herrlich ist diese Einladung Jesu, dass die kleine Kraft des kleinen Glaubens dieses verzweifelten Vaters ausreicht? So wird deutlich: Es kommt gerade nicht auf mich an. Sondern auf Gottes Möglichkeiten, die über meinem Leben stehen und gelten, unabhängig von meiner kleinen Glaubenskraft.

Was kann das bedeuten im neuen Jahr? Ich darf mir diese Bitte zu eigen machen, zu meinen Worten. Dann, wenn die Kraft fehlt, der Zweifel nagt und überhaupt immer: „Hilf meinem Unglauben“. Es ist eine Einladung, dass wir mit wenig viel sagen können: „Ich glaube“, bedeutet ja nicht mehr als zu sagen: „Gott, ich traue dir was zu, ich rechne mit dir, hilf mir, den nächsten Schritt zu gehen.“ Und es kann bedeuten, dass wir nasse Füße wagen wollen. Nur so lässt sich erfahren, ob Gott am Ende wirklich trägt.

Ich wünsche Ihnen und euch im neuen Jahr ein Ja zur kleinen Kraft, Mut, die Perspektive zu wechseln und zu wagen, dass Gott zu seinen Versprechen steht. Dann können wir auch mutig Schritte gehen. Im persönlichen Leben, im CVJM in, mit und für diese Welt.

Weitere Informationen: